Ich muss gestehen, als ich mich vor zweieinhalb Jahren selbstständig gemacht habe, dachte ich auch, ich wäre ein Solopreneur. Ohne mich mit der genauen Definition des Begriffes näher auseinander zu setzen, bin ich davon ausgegangen, dass ich automatisch ein Solopreneur bin, wenn ich keine Mitarbeiter habe und mein Business alleine aufbaue. Diese Sichtweise ist nicht ganz verkehrt, wie die Definition gleich zeigen wird. Allerdings gehört zu dem Berufsfeld eines Solopreneurs noch deutlich mehr dazu.
Das Buch „Solopreneur“ von Brigitte und Ehrenfried Conta Gromberg (siehe Buchempfehlung unten) hat mich dazu inspiriert, diesen Artikel zu schreiben. Ich hoffe, er hilft dir, einen Einstieg in das Thema Solopreneurship zu bekommen und dich zu ermutigen, auch alleine deine Ziele zu verfolgen.
Der folgende Beitrag liefert die Antworten auf die Fragen:
- Was ist ein Freelancer?
- Was ist ein Solopreneur?
- Was ist der Unterschied zwischen einem Freelancer (Selbstständigen) und einem Solopreneur?
- Ist die Freelancer Tätigkeit „smart“?
- Was sind „smarte“ Geschäftsmodelle?
- Warum solltest du das Buch „Solopreneur“ unbedingt lesen?
Was ist ein (WordPress) Freelancer?
Der Begriff Freelancer ist aus der IT-/Consulting-Branche bekannt und bezeichnet einen Selbstständigen, der für verschiedene Auftraggeber/Unternehmen Projekte umsetzt. Er tauscht somit seine Arbeitsleistung/Zeit gegen Geld. Folglich arbeitet auch der WordPress Freelancer für andere Unternehmen, die Unterstützung bei WordPress Projekten benötigen.
Was ist ein Solopreneur?
Das Wort Solopreneur setzt sich aus den Worten „solo“ und „Entrepreneurship“ zusammen. Ein Solopreneur ist demnach ein Entrepreneur, der sein Business alleine (solo) aufbaut. (Soweit lag ich also richtig.)
Ein Solopreneur ist allerdings auch ein Unternehmer, der durch smarte Geschäftskonzepte, schlanke (automatisierte) Prozesse, skalierbare Produkte und mit der optimalen Steuerung von Komponenten einen kontinuierlichen Einkommensstrom und eine größere Leichtigkeit im Business und im privaten Leben erzielt.
Was ist der Unterschied zwischen einem Freelancer (Selbstständigen) und einem Solopreneur?
Die Frage ist so nicht ganz richtig, denn ein Solopreneur ist immer auch selbstständig, während ein Selbstständiger nicht zwingend ein Soloprenuer sein muss. Freelancer und Solopreneure können konkret anhand der folgenenden Merkmale unterschieden werden:
Selbständiger / Freelancer | Solopreneur |
tauscht Zeit gegen Geld | tauscht Ideen/Know-How gegen Geld |
arbeitet für fremde Projekte | entwickelt innovative smarte Konzepte |
reagiert auf Termine und Anforderungen der Kunden | entwickelt skalierbare Produkte und Angebote |
sein Auftrag wird vom Kunden bestimmt | erschafft eine eigene Marke |
arbeitet viel und verdient häufig wenig | nutzt Komponenten |
denkt wie ein Zulieferer | wird zum Anbieter |
Ist die Freelancer Tätigkeit „smart“?
Ein Freelancer ist weiterhin über Jobs in Form von Kundenprojekten fremdgesteuert. Er entwickelt keine eigenen Produkte und setzt auch keine eigenen Projekte um. Das klassische Projektgeschäft (Kundenanfrage – Angebot – Auftrag – Umsetzung – Abnahme – nächstes Projekt) oder oft auch mehrere Projekte gleichzeitig ist für einen Freelancer nur dann eine zufriedenstellende Art zu arbeiten, wenn er mit dem Auftragsgeschäft viel Geld verdient und/oder er sich seine Kunden aussuchen kann. Dies ist jedoch bei dem steigenden Konkurrenzdruck gerade in der IT-Branche für viele nicht der Fall. „Smarter“ wäre es, als Freelancer skalierbare Produkte anzubieten und damit zum Solopreneur zu werden.
Was sind „smarte“ Geschäftsmodelle?
Was macht ein Geschäftskonzept zu einem smarten Geschäftskonzept? Das Buch „Solopreneur“ nennt folgende Merkmale, die ein Business Konzept smart machen:
Komponenten zu Nutze machen
Das Wort „solo“ könnte dazu verleiten, zu denken, dass ein Solopreneur alleine arbeitet. Das ist jedoch nicht immer der Fall. In der Regel macht er Gebrauch von Komponenten und versucht diese, effizient zu steuern. Solche Komponenten können Tools, Services, Partner oder andere Puzzle-Teile sein, die wichtig für ein Business sind.
Wenn man so will, ist die WordPress Umgebung das perfekte Beispiel für die Nutzung von Komponenten. Die Software selbst ist eine Komponente. Die zahlreichen Themes und Plugins, aber auch Software as a Service (SaaS) Anbieter wie z. B. Raidboxes, die sich auf WordPress Hosting spezialisiert haben, können als Komponenten betrachtet werden. Ein WordPress Solopreneur ist ein Anwender, der sich diese Komponenten zu Nutze macht, um schneller an sein Ziel zu gelangen.
Auf komponentenportal.de findet man viele passende Komponenten für das eigene Business. Auf wordpress.org oder auf themeforest.com (Affiliate Link) findet man die erforderlichen Komponenten für ein WordPress Business.
Prozesse in Leichtbauweise
Smarte Prozesse sind schlanke, leicht steuerbare Prozesse. Der ständige Kundenkontakt wird dabei meistens auf ein Minimum reduziert, indem man durch FAQs, Produkt How-Tos und vorgefertigte Tutorials die meisten Support-Anfragen bereits vor der Kontaktaufnahme beantwortet. Zu einem späteren Zeitpunkt kann auch ein Outsourcing an einen Helpdesk-Anbieter sinnvoll sein, welcher wiederum eine Komponente darstellt.
Skalierbarkeit
Die wichtigste Frage, die sich ein Solopreneur stellt, ist: Wie kann ich mein Produkt / mein Output skalieren? Mit seinem Solo-Business ist man optimal aufgestellt, wenn man in beide Richtungen skalieren kann. Wenn die Nachfrage zunimmt, kann man durch Anpassung der Kapazitäten flexibel darauf reagieren und bei einem Umsatzrückgang kann man die laufenden Kosten ohne Aufwand reduzieren.
„Productized Services“
Du bietest eine Dienstleistung an und fragst dich, wie man diese skalieren kann? Die Anwort ist: „Productized Services“. Überlege dir, wie du deinen Service zu einem Produkt machen kannst. Ein WordPress Freelancer bietet als Dienstleistung die Erstellung von Webseiten an. Ein Service-Produkt wäre z. B. ein vordefiniertes Website-Paket, welches genau den Bedarf einer (Nischen-)Zielgruppe deckt. Zusammen mit automatisierten Prozessen erhält man somit aus einer Dienstleistung ein Produkt, welches einfacher zu skalieren ist.
Ortsungebunden arbeiten
Die Laptops sind die Produktionshallen der Solopreneure. Und nicht nur die Produktion, sondern die gesamten Prozesse von der Konzeption über Konstruktion und Design bis hin zur Logistik und Auswertung lassen sich heute über den Bildschirm steuern, während man in dem Liebligs-Cafe an seinem Cappucino schlürft oder in einem Coworking Space auf Mallorca sitzt.
Selbstorganisation
Für einen optimalen Ausgleich zwischen Privatleben und Beruf ist es wichtig, sich selbst richtig zu organisieren. Dabei geht es um einen intelligenten Einsatz der eigenen Ressourcen, um bestmögliche Ergebnisse zu schaffen. Es ist nicht wichtig wo, wann und wieviel gearbeitet wird. Wichtig ist nur, dass mit intelligenter und effizienter Arbeitsweise bei geringem Input ein größtmöglicher Output entsteht.
Longseller Produkte
Das Ziel sollte es nicht sein, Produkt-Eintagsfliegen herzustellen, die sich kurzfristig mit hohem Profit verkaufen lassen, sondern ein Produkt anzubieten, mit dem sich auch Durststrecken überwinden lassen. Idealerweise erzielt das erste Produkt so lange gute Einnahmen, während man an den nächsten Produkten arbeitet und noch weit darüber hinaus.
Eine starke Nischenposition
Ein Solopreneur kann es aufgrund von fehlender Manpower und begrenztem Budget nicht mit den Großen der Branche aufnehmen. Stattdessen sucht er seinen Erfolg über eine starke Positionierung in der Nische. Es geht darum, sein Angebot mit einem Vorteil auszustatten, welcher für eine gewisse Zielgruppe entscheidend ist und ihn damit vom Wettbewerb unterscheidet.
Warum du das Buch „Solopreneur“ unbedingt lesen solltest?
Das größte Kompliment, was man einem Autor machen kann, ist meiner Meinung nach, wenn man nach dem Lesen seines Buches den Drang verspürt, tätig zu werden – wenn ein Buch wirklich eine Handlung hervorruft. Genau das war bei mir der Fall, als ich das Buch „Solopreneur“ von Brigitte und Ehrenfried Conta Gromberg gelesen habe. Bereits während dem Lesen lieferte mir das Buch zahlreiche Ideen, wie ich mich mit meiner Firma WebGeckos „smarter“ aufstellen könnte. Ich bin gerade dabei, das Geschäftsmodell meiner Firma so umzustricken, dass ich mit weniger Aufwand mehr Kunden betreuen kann und dabei kontinuierliche Einnahmen erzielen werde. Wie genau ich das anstelle, ist vielleicht ein extra Blog-Beitrag wert, die Tatsache ist jedoch, dass mich der „Solopreneur“ dazu verleitet hat.
Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, der die erhoffte Freiheit und Zufriedenheit in seiner Selbstständigkeit nicht gefunden hat oder der noch immer in dem schwerfälligen Getriebe einer großen Firma steckt.
Lieblingssatz aus dem Buch:
Solopreneurship ist mehr als Technik und Geld. Solopreneurship ist eine Haltung, eine innere Einstellung.
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Schlusswort
Du hast dich bereits selbstständig gemacht und schon erfolgreich die ersten Kundenprojekte umgesetzt? Falls du die Leichtigkeit in deinem Business aber immer noch nicht spürst, wird es Zeit für den nächsten Schritt: Werde ein Solopreneur! Werde ein WordPress Solopreneur!